43. Wolfgangseelauf am Sonntag, 19. Oktober 2014 im österreichischen Salzkammergut

Nach München im Jahre 2008, Frankfurt 2009, Hamburg 2010, Berlin 2011, Prag 2012 und Amsterdam 2013 führte uns unsere Reise in diesem Jahr in das Salzkammergut unserer österreichischen Nachbarn nach St. Wolfgang an den schönen Wolfgangsee.

Auf der After-Run-Party des letztjährigen „Mondorfer-Weihnachtslaufes“ überlegten wir, welchen Ziel uns 2014 reizen könnte. Schnell waren wir uns einig, der traditionelle „Wolfgangseelauf“ soll es 2014 werden.

Noch im Dezember 2013 hatten wir eine passende Unterkunft gefunden, den „Gasthof Pension Rega“ in der 5-Seelen-Gemeinde „Wirling“. Leider war diese aber über 10 km vom Wolfgangsee entfernt, da die Unterkünfte vor Ort doch erheblich teurer waren.

Anfang dieses Jahres buchten wir noch die passenden Flüge dazu und meldeten uns zu den einzelnen Läufen an.

Am Freitag, den 17.10.14 war es dann endlich soweit, 7 Reisehungrige (Gabi Reuter, Lisi Klink, Gaby Sarcher, Simone Becker, Thomas Reuter, Raimund Sarcher und Andreas Börste)  trafen sich gegen 14.00 Uhr am Flughafen Köln-Bonn um mit Germanwings nach Salzburg zu fliegen. Mit einer halbstündigen Verspätung hob unser Vogel kurz vor 16.00 Uhr ab um nach etwa 50 min. in Salzburg wieder zu landen.

Dort wartete bereits unser Herbergsvater mit seinem Sohn auf uns, wir hatten nämlich vorab einen Shuttle-Service geordert. Nach etwa 60 km und ungefähr 50 Minuten Autofahrt kamen wir an unserer Pension an. Einchecken, Zimmerbesichtigung und ab in die Gaststube; unsere Bäuche knurrten vor Hunger und schrien nach Nahrung. Wir wurden sehr herzlich empfangen und erfuhren, dass unsere beiden Chauffeure gleichzeitig die Köche des Hauses waren. Vor allem der 23-jährige Sohnemann zauberte uns ein Abendessen auf den Tisch, wir waren begeistert und sollten die nächsten beiden Abende auch vor Ort speisen.

Bis kurz vor Mitternacht saßen wir gemütlich bei ein paar Zipfer-Pilsener, Wein, Marillengeistern, einer Käse-Platte und ein paar Nüssen für Raimund (Insider) beisammen.

Am nächsten Morgen stärkten wir uns bei einem liebevoll hergerichteten Frühstück. Draußen lag die Welt noch unter einer Hochnebeldecke.

Anschließend wurden wir in das kleine Örtchen Strobl gefahren (Startort am Sonntag für den 5,2-km-Lauf), von wo wir mit einem Schiff über Geschwendt (Startort für den 10-km-Lauf) nach St. Wolfgang schipperten. Mittlerweile hatte sich der Hochnebel verzogen und immer mehr setzte sich die Sonne durch und es wurde wärmer. Wir schlenderten am „Weissen Rössl“ vorbei, durch kleine enge Gassen über die Pilgergasse bis zur Talstation der „Schafbergbahn“.

Von dort fuhren wir eine gute halbe Stunde hinauf zum 1.782 m hohen „Schafberg“. Die Schafbergbahn ist eine fast 6 km lange Zahnradbahn aus dem Jahre 1893. Man(n) und Frau sollte aber vorher noch einen Toilettengang eingelegt haben, da die Fahrt mit ständigem ruckeln begleitet wird.

Oben angekommen öffnete sich uns ein herrlicher Blick auf den Wolfgangsee und in andere Himmelsrichtungen auf den „Mondsee“, den „Attersee“ und etwas könnten wir auch noch vom „Fuschlsee“ erkennen.

Auf dem Schafberg steht mit dem „Hotel Schafbergspitze“ das erste Berghotel Österreichs aus dem Jahre 1862. An der in unmittelbarer Nähe gelegenen „Himmelspforthütte“ stärkten wir uns mit Gulasch- bzw. Frittatensuppe, Kaffee oder wer wollte mit einem kühlen Bierchen.

Anschließend fuhren wir mit der Schafbergbahn wieder zurück ins Tal, holten unsere Startunterlagen ab und machten uns zu Fuß auf den Weg zurück nach Strobl, wo wir wieder eingesammelt wurden.

In unserer Pension angekommen, konnte (wer wollte), sich mit einer Portion Nudeln die Kohlenhydratspeicher für die Aufgaben des folgenden Tages auffüllen oder mit einem anderen leckeren Gericht vorlieb nehmen. Danach klärten wir noch den Zeitplan für Sonntag ab und anschließend, so kurz nach 22.00 Uhr begann für jeden das große Matratzenhorchen.

Der Sonntagmorgen begrüßte uns mit wolkenlosem Himmel und bald ging die Sonne hinter den Bergen auf.

Nach einem weiteren tollen Frühstück wurden wir nach St. Wolfgang gefahren. Dort trennten sich für ein paar Stunden unsere Wege. Gaby und Raimund führen mit dem Schiff ins gegenüber liegende Geschwendt, von wo ja der 10-km-Lauf starten sollte. Der Startpunkt dort ist auch die 17-Kilometermarke des klassischen Laufes und führt anfangs durch eine schöne Auenlandschaft mit einem schmalen Weg über Strobl und dann, einem leider weniger attraktiven Streckenabschnitt, an einer Landstraße zurück nach St. Wolfgang.

Lisi, Thomas und Andreas warteten in St. Wolfgang auf den Startschuss und Gabi und Simone unterstützten uns als persönliche Fanbetreuung im Start-Ziel-Bereich.

Der klassische Wolfgangseelauf ist ein 27 Kilometer langer Landschaftslauf mit Start und Ziel in St. Wolfgang, nur wenige Meter vom Romantik Hotel „Weisses Rössl“ entfernt.

Dieser findet seit 1972 im Oktober statt, damals wohl mit 13 Teilnehmern von denen 11 das Ziel erreicht haben sollen.

Beim Wolfgangseelauf wird der See einmal komplett umrundet. Dabei geht es gegen den Uhrzeigersinn über St. Gilgen, Geschwendt und Strobl wieder nach St. Wolfgang zurück.

Nach dem Start um 10.30 Uhr verliefen die ersten 3 Kilometer in Ufernähe am See entlang. Kurz vor der 3-km-Markierung ging es für uns dann extrem in den Berg, über den gut 750 m hohen „Falkensteinsattel“. Dabei mussten wir auf etwa 2 Kilometer gut 200 Höhenmeter Steigung überwinden. Oben angekommen, kurz nach der 5-km-Marke, dieselben 200 Höhenmeter, aber auf gut nur 1 km wieder zurück hinunter an den See. In den nächsten Tagen sollten wir noch einiges von diesem Abstieg in den Oberschenkeln zu spüren bekommen.

Kurze Zeit später erreichten wir das kleine Örtchen „Fürberg“, in der es eine Verpflegungsstelle gab und ein Moderator einzelne Läufer mit Namen und Herkunft begrüßte.

Nach einem drittel der Klassiker-Distanz kamen wir durch „St. Gilgen“, dem Dorf, in dem Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl sich des Öfteren von der Politik erholte.

Danach liefen wir auf der Nord-Ost-Seite des Sees ein längeres Stück an einer Bundesstraße entlang und kamen bei Kilometer 17 nach Geschwendt, dem Startort des 10-km-Laufes.

Ab dort führten unsere letzten 10 Kilometer, wie bereits oben erwähnt, durch eine Auenlandschaft über Strobl zurück nach St. Wolfgang.

Dort warteten und begrüßten uns Gabi und Simone und die frisch geduschten 10-km-Finisher mit Medaille um den Hals, Gaby und Raimund.

Stolz und glücklich liefen wir nacheinander über die Ziellinie und bekamen als Lohn ebenfalls eine Medaille um den Hals gehängt.

Gaby Sarcher finishte ihren 10-km-Lauf nur 11 Sekunden über der Ein-Stunden-Schallmauer, Raimund erreichte in exakt 63 Minuten das Ziel.

Thomas Reuter beendete den 27-km-Klassiker in etwas mehr als 2 ½ Stunden in 2.32,09 h, Andreas Börste in 2.39,42 h und bei Lisi Klink stoppte die Uhr bei 3.23,13 h.

Bei herrlichem und perfektem Laufwetter erreichten wir alle das Ziel, zum Glück mussten wir nicht mit den Wetterkapriolen aus dem Jahre 2007 kämpfen, als die Laufveranstalten kurz vor dem Abbruch stand, da über Nacht gut 40 cm Neuschnee gefallen waren.

Bei den einzelnen Wettbewerben kamen schließlich über die 10 km Distanz 1.154, beim 27-km-Klassiker 1.568 ins Ziel und bei den Läufen über 5,2 km 422 und auf der Königsdistanz, dem Salzkammergut-Marathon, finishten 205 Läuferinnen und Läufer.

Damit erreichten 3.349 Teilnehmer die Ziellinie.

Anschließend begingen wir unsere After-Run-Party in einem Biergarten direkt neben dem „Weissen Rössl“, bis wir kurz nachdem die Sonne hinterm Berg verschwunden war wieder von unserem Fahrdienst abgeholt wurden und den Abend in unserer Pension feucht-fröhlich ausklingen ließen. Dabei versäumten wir nicht, uns ins Gästebuch der Familie Plamberger zu verewigen.

Am nächsten Morgen heiß für uns wieder Abschied nehmen, waren die paar Tage doch wie im Fluge vergangen. Letztmalig freuten wir uns auf das morgendliche Frühstück. Koffer packen, Zimmer bezahlen und schon saßen wir wieder in den Autos und wurde nach Salzburg zum Flughafen gefahren.

Pünktlich um 11.55 Uhr startete unsere Boing wieder Richtung Heimat. Am Konrad-Adenauer-Flughafen Köln-Bonn kehrten wir noch kurz auf ein letztes Kölsch/Kaffe in der „StäV“ (Ständige Vertretung) ein, und fuhren anschließend zusammen mit der S13 nach Spich bzw. Troisdorf.

Abschließend waren wir uns alle einige, es waren ein paar schöne Tage, leider gingen sie wie immer viel zu schnell vorbei.

Aber Großereignisse werfen ihren Schatten voraus, für 2015 planen wir eine Reise zum Anfang Oktober stattfindenden „3-Länder-Bodensee-Marathon“ mit Ziel für unterschiedliche Laufstrecken in „Bregenz“.

 

Andreas Börste

 

Noch was für die Nostalgiker:

Wer kennt nicht die Worte aus dem Film „Im weissen Rössl“ vom Wolfgangsee mit Peter Alexander, Gunther Philipp und Karin Dorr aus dem Jahre 1960:

Im Weissen Rössl am Wolfgangsee,

dort steht das Glück vor der Tür,

und ruft dir zu:

„Guten Morgen, tritt ein und vergiß deine Sorgen!“

Und musst du dann einmal fort von hier,

tut dir der Abschied so weh,

dein Herz, das hast du verloren

Im Weissen Rössl am See!